Delos – Impulse aus Sissinghurst
- Martin Orthuber

- 21. Sept.
- 1 Min. Lesezeit

Mein Besuch in Sissinghurst hat mir Delos noch einmal in einem neuen Licht gezeigt: Nicht mehr nur eine Idee, sondern Realität – robust und poetisch zugleich.
Delos war ursprünglich Vita Sackville-Wests Versuch, ihr Erleben der griechischen Insel in Kent nachzubilden. Doch Ort, Boden (tonig, viel Schatten) und Klima machten dieses mediterrane Konzept schwierig.
Seit 2018 arbeitet das Team um Head Gardener Troy Scott-Smith mit Dan Pearson Studio daran, Delos neu zu denken und tatkräftig umzusetzen.
Wichtige Schritte:
Drainage stark verbessert, toniger Boden ersetzt durch sandig-steinige, gut durchlässige Substrate.
Terrassen und Mauern so ausgerichtet, dass sie Südexposition gewinnen, also möglichst viel Licht einfangen.
Pflanzpalette: mediterrane, widerstandsfähige Arten, viele mit silbriger oder graugrüner Blattfarbe (Lavendel, Kräuter, Stauden), dichte, formale Gehölze (z. B. schlanke Koniferen) als vertikale Struktur.
Besonders beeindruckend fand ich:
Der tote Baum in der Pflanzung, der wie ein Relikt wirkt – erinnert an die Authentizität alter Ölbäume oder an Verwitterung: ein starkes visuelles Zeichen.
Die Lavendel-Massen, auch wenn sie verblüht waren, vermitteln das mediterrane Flair – Duft, Farben, Formsprache tragen stark zur Atmosphäre bei.
Die schlanken Säulen aus Stein kombiniert mit hochwüchsigen, dünnen Gehölzen (z. B. Thuja bzw. ähnlichen) erzeugen eine formale Spannung – zwischen antiker Architektur und natürlicher Pflanzung.
Für uns in Bayern heißt das: Die Ideen von Delos sind übertragbar. Für karge Böden, Hitzeperioden, geringere Pflegelast.
Wichtig sind:
Substrate, die Wasser schnell ableiten
Auswahl an trockenheitsverträglichen mediterranen Stauden und Halbsträuchern
Einsatz von Strukturen (Stein, geradlinige Gehölze), um Form und Höhe in klarer Weise zu setzen

























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