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Dieser frische Rasen hat es in sich

  • Autorenbild: Martin Orthuber
    Martin Orthuber
  • 12. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit
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Fast 1000 Blumenzwiebeln liegen verborgen unter dem Albrecht-Dürer-Rasen, den ich in einem Garten in Erding verlegt habe. Damit ist dieser Rasen nicht einfach grün – er ist ein Stück Artenvielfalt, Insektenfreundlichkeit und Gartengeschichte zugleich.

Ein Beispiel, wie nachhaltige Gartengestaltung und ästhetische Gestaltung perfekt zusammenfinden können.


Ursprung des ökologischen Rollrasens


Rund ums Forum Grün auf der Landesgartenschau in Furth im Wald war diese artenreiche Wiese bereits Thema.

Schwab Rollrasen hatte sie schon 2006 als Alternative zum klassischen Zierrasen vorgestellt – damals wie heute eine kleine Revolution im Gartenbau.

Inspiriert wurde sie vom berühmten Gemälde Das große Rasenstück“ (1503) von Albrecht Dürer, das erstmals das Alltägliche in den Mittelpunkt rückte.


Dürers Werk ist mehr als eine botanische Studie – es ist ein frühes ökologisches Statement.


Dürers Botschaft für den modernen Gartenbau


Alles Leben ist Teil eines Ganzen.

Jede Pflanze – ob „Unkraut“ oder Zierde – hat ihren Platz.

Die Natur ist das Wunder selbst.

Diese Haltung ist aktueller denn je:

Naturnaher Gartenbau bedeutet, mit der Natur zu arbeiten – nicht gegen sie. Vielfalt ist keine Laune, sondern die Grundlage für Stabilität und Klimaresistenz. Und was wir „Unkraut“ nennen, ist oft nur das, was wir noch nicht verstanden haben.


Artenvielfalt und Ökologie im Rasen


Die Pflanzenvielfalt auf nährstoffarmen Böden bietet wichtige Lebensräume für Insekten und Bodenlebewesen.Viele der enthaltenen Arten gelten laut Naturgarten e.V. als hervorragende Insektenpflanzen.

Rosetten, Halme, Dolden – unterschiedliche Wuchsformen schaffen Mikroklimata, Nahrungsquellen und Rückzugsorte.

So entsteht zwischen Trittpfad und Wiese ein stabiles, regenerationsfähiges Ökosystem – ein echter Gewinn für Biodiversität und Klimaresilienz.


Umsetzung: Sand, Blumenzwiebeln und Strukturvielfalt


Um den Boden gezielt abzumagern und konkurrenzstarke Gräser zu bremsen, habe ich rund zwei Tonnen Sand eingearbeitet. Bevor der ökologische Rollrasen verlegt wurde, kamen fast 1000 biologisch erzeugte, verwilderungsfähige Blumenzwiebeln in die Erde:

Krokusse, Scilla, Muscari, Chionodoxa, botanische Tulpen, Narzissen, verschiedene Allium-Arten und die Sommer-Knotenblume.


Diese Geophyten sorgen vom frühen Frühjahr bis in den Sommer hinein für ein abwechslungsreiches, insektenfreundliches Blühen. Frühblüher liefern die ersten Pollen für Wildbienen, später folgen Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen.


So entsteht aus einem Stück Rollrasen ein trittfester Mikrokosmos – robust, pflegeleicht und lebendig.


Dürers Rasenstück lebt weiter


Fünfhundert Jahre nach Dürers „Großem Rasenstück“ wächst seine Idee weiter –als lebendige Fläche voller Artenvielfalt, Widerstandskraft und natürlicher Schönheit.

Was einst ein Meisterwerk auf Papier war, wird heute zu einem ökologischen Statement im Garten.


Wir dürfen gespannt sein auf den Frühling – wenn der Rasen zum Blühen erwacht.



 
 
 

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